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Countdown-Woche 5: Wir schützen unsere Daten, aber wer schützt uns vor ihnen? Nicole geht unter die (Lauf-)Daten-Verweigerer. The line must be drawn here! [erscheint auch auf typischich.at]

Die Schuherkenntnis von CD-Woche 10 war gut, aber bloß der erste Schritt. “Neue Schuhe: pfui – Alte Schuhe: hui” hilft in der Praxis genau solange, bis die alten Schuhe in Einzelteilen vom Fuß fallen. Sie sind eben wirklich alte Schuhe…

Ich schnappe mir die Überreste und marschiere damit ins Sportgeschäft: “Genau so einen will ich wieder!” – Tja, der war aus Laufsaison 2007… Der Verkäufer lächelt mitleidig. “Na gut, aber halt ein ähnliches Modell?” – “Gibt’s nicht mehr. Ihr Schuh hatte Geldämpfung. Nike stellt nur noch Kunststoffdämpfungen her.” – “Aber Kunststoffdämpfung ist voll oasch!”, sag ich im Affekt (hab ich wirklich gesagt, sorry an dieser Stelle…), “Äh… ich meine: Tut ja voll weh! Warum machen die das?” – “Weiß nicht”, meint er, “Vermutlich aus Kostengründen. Wenn Sie mich fragen sind Nikes überhaupt nicht zum Laufen geeignet.”

Autsch, das hat gesessen. Wo ich doch eingefleischte Nike+ Läuferin bin. Aber die Erinnerung an die flambierten Wadeln ist noch sehr plastisch…. brrr… also good-bye Nike! Kauf ich mir halt andere Schuhe bis die ihre Produktion wieder umstellen…

“Gut”, sage ich, “Die Marke ist mir egal, aber ich hab einen Nike+ Sender in der Sohle. Für meinen iPod. Kann ich den in einem anderen Schuh montieren?” Stellt sich heraus: Nein. Proprietäres Klumpat! Keine Adapter, keine Tschanze.

Der Verkäufer spricht aus, was ich befürchtet hatte: “Sie brauchen eine Pulsuhr!” – “Neeeeeein”, sag ich. “Doch!” sagt er und fixiert mich mit seinem Borg-Auge, “Resistance is futile.

Es ist nämlich so: Ich mag das alles nicht so genau wissen. Ich brauche exakt eine Angabe, wenn ich laufe und das ist mein Tempo, gemessen in Minuten pro Kilometer. Eventuell noch die zurückgelegte Distanz. That’s it. Ich will keine km/h-Angaben, keine Höhenmeter, keine Windrichtung und keine Herzfrequenz. Ich will keine verbrauchten Kalorien und keine Statistiken. Ich will weder die Ozon-Werte wissen, noch brauch ich eine Pulsuhr, die mir den Hochzeitstag meiner Mutter mitteilt oder das Ablaufdatum meiner Tiefkühlerbsen. Too much information. Does not compute!

Ich war kurz bei Runtastic registriert, weil ich die Grafiken der Laufstrecken so schön fand, aber sobald eine App anfängt die Geschwindigkeit auf einzelne Meter runterzubrechen, geb ich w.o. – Ich mein, ist ja schön, dass das alles technisch möglich ist. Aber, und das sage sogar ich als bekennender Geek:  KÖNNT IHR MICH NICHT EINFACH IN RUHE LASSEN MIT EURER DATEN-DIARRHÖ??!
Wenn ich durch die Lobau laufe, schau ich lieber die Bio-Weizenfelder oder die Nackerten an. Da will ich nicht den Blick auf den Polar-Suunto-Garmin-Terroristen am Handgelenk haben.

“Deaktivieren Sie Ihre Schutzschilde und ergeben Sie sich!”, sagt die lauernde Borg-Drohne im Sportgeschäft, “Wir werden Ihre biologischen und technologischen Charakteristika den unsrigen hinzufügen. Ihre Kultur wird sich anpassen.” – “Nein”, sage ich in meinem besten Picard-Tonfall: “Ich geb nicht 150.- Euro für Unfreiheit aus. The line must be drawn here!

Aber ich hab einen Vorschlag für die Polar-Suunto-Garmin-Produktmanager da draußen: Wenn ihr mir ein Gerät anbietet, das NIX kann außer Geschwindigkeits-Angabe, dann kauf ich’s SOFORT! Bis dahin lauf ich lieber unwissend als überinformiert…

P.S. Ich hab übrigens am Sonntag bei “Laufen hilft” mein erstes DNF ever kassiert. Lange Gesichte, kurzer Kommentar:

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