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Forever 14

“Was heißt schon für uns Frauen, mit Anstand alt zu werden? Lieber unanständig jung bleiben.” (Olga Tschechowa)

Das Kind hatte Aufklärungsunterricht in der Schule und macht sich jetzt Sorgen. Nein, nicht wegen IgittigittigittKörperflüssigkeiten, sondern: “Wieso kann ich nicht auch einen Stimmbruch haben? Das ist uuurlustig!”. Bevor ich noch “Äh…” sagen kann, kommt: “Wenn ich keinen Stimmbruch haben kann, dann will ich SOFORT einen kleinen Bruder, der einen hat!” Sofort einen kleinen Bruder? Dann war der Aufklärungsunterricht wohl eher mangelhaft, denk ich.

Aber bevor ich noch “Äh…” sagen kann, hat sie schon andere Sorgen: Alle Mädchen in der Klasse seien schon in der Pubertät, nur sie nicht, voll unfair. Wieso sie das denkt? “Na es gibt da ja so Anzeichen…” – “Ok”, sag ich, froh, endlich mal mehr als “äh” beisteuern zu können, “Würdest du in der Früh gerne länger schlafen und hättest du gern eine zweite Portion Spaghetti?” – “Ja”, sagt sie.
“Geh ich dir auf die Nerven?” – “Ja.” – “Gratuliere”, sag ich, “Anzeichen! Pubertierende haben erhöhten Bedarf an Schlaf und Kohlehydraten. Und sind von Eltern genervt. I rest my case.

Thema erledigt. Kind zufrieden.

Aber mir lässt es dann keine Ruhe. Altersmäßig bin ich jetzt zwar inverse 14, will aber auch immer länger schlafen und Spaghetti essen. Gnatsch mit den Erzeugern sowieso.

F***, denke ich. Und dann: Selbstverleugnung zwecklos. Ich schlüpf in die Sneakers und stöpsle mir Nirvana in die Ohren. Dem Fahrscheinkontrolleur sag ich, der Hund hat mein Handy mit dem E-Ticket verspeist. Smells like Teen Spirit.

[Herzfrequenz-Kolumne für die WIENERIN 285/ Juni 2013]

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