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Eine für Willi

Ihr seht und fragt: „Warum?“. Ich aber träume und sage: „Warum nicht?“ (George Bernhard Shaw, 1856 -1950)

Der neue Mann in meinem Leben heißt Willi. Und an diesem Satz ist so ziemlich alles falsch. Erstens: Das mit “Mann” ist nicht sicher. Woran erkennt man einen? Ich bin da schlicht ein Opfer des generischen Maskulinums: Es heißt ja DER Hamster. Muss also männlich sein. (Etwaige Rückschlüsse auf “der Vorstand” bleiben dem aktuellen Grad Ihrer linguistischen Kampfeslaune überlassen.)

Auch “Willi” ist nicht sicher. Die andern finden das doof, aber ich bin alt genug, um die bescheuerte Mike-Krüger-Sendung “Vier gegen Willi” zu kennen. Was ein Hamster ist, heißt so. Basta. (Was Namen anbelangt, sind in unserem Drei-Mäderl-Haushalt genau zwei gegen und eine für Willi…) Ehrlich gesagt: Eh wurscht! Wie alle Männer hört er auch dann nicht auf mich, wenn ich Willi zu ihm sag.

Gemeinhin ignoriert er mich. Er interessiert sich nur fürs Sportklettern und lässt all meine Avancen abblitzen. Ich reagiere erwartbar und hab ihn auf der Stelle lieb. Immerhin ein Muster, in dem ich jahrzehntelange Übung hab. Auch Peinlichkeiten sind mir in diesem Zustand zuzutrauen: “Magst du herkommen und an mir schnuppern?” hab ich zuletzt mit 17 zu D…

Die Lehre aus all dem? Gibt keine! Außer vielleicht: Ich war echt die Letzte, die ihn wollte (“Mir kommt kein stinkates Kleinzeug ins Haus!”). Aber jetzt ist er da, ignoriert mich und ich bin happy. Wenn dir das Leben einen Hamster reicht, mach einen Willi daraus.

[Herzfrequenz-Kolumne für die WIENERIN 280/ Jänner 2013]

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