Countdown-Woche 9: “Viel Kälte ist unter den Menschen” urteilte einst Albert Schweitzer. Nicole war laufen und weiß nun: Der Mann hat Recht! [erscheint auch auf typischich.at]
K..k…k…kalt!
Ich bin unterwegs am Donaukanal, nix mit Lobau diesmal, weil Herr Turnschuh hat mich versetzt. Dem war zu kalt. Who can blame him?
Mir ist auch zu kalt, aber ich muss ja, sonst hab ich nichts zum Schreiben. “Tja, da bist du schön gefangen in der Doppelmühle”, grinst Herr Turnschuh, “Selber schuld!” – und dann geht er ausgiebig ins Kaffeehaus brunchen und mimt genau jenes Weichei, das ich heute auch gern wäre.
Während er – apropos Weichei – wahrscheinlich gerade sein zweites salzt, frieren mir hier die Nasenflügel ein. Sport ist gesund! (BloggerInnen, die mal anfangen, über ihre Nasenflügel zu schreiben, haben übrigens echt ein Problem. Kann ich jetzt aber auch nicht ändern.)
“Der größte Fehler beim Laufen im Winter ist, zu viel anzuziehen”, sagt die lauferfahrene Freundin, “Dir wird eh warm durch die Bewegung. Wenn du zuviel anziehst, schwitzt du bloß – und verkühlst dich erst recht. Wichtig ist ein Mundschutz gegen die Luft, die du einatmest. Der Körper wird warm, aber die Atemluft bleibt eisig… da nimm dir lieber was mit!”
Ok, ich bin – ausnahmsweise – nicht beratungsresistent. Ich zieh wenig an: Schiunterwäsche schon. Aber bloß eine Garnitur!
Die Nase trieft auf mein zum Atemschutz umfunktioniertes Halstuch, aber was immer da triefen will, friert bereits auf halber Strecke an der Rotzrinne fest. (Boa, BloggerInnen, die über Rotzrinnen schreiben, haben echt noch ein ärgeres Nabelschau-Problem als jene, die über Nasenflügel schreiben… Ich mach das nächste Woche wett!)
Kennen Sie diese Bilder von der Welle, die in der Antarktis mitten in der Luft einfriert? Etwa so fühl ich mich! Warm durch Bewegung? Nö.
Andere Läufer kommen mir kurzärmlig und in Shorts entgegen.”WTF?”, denke ich, “Was haben denn die für einen Stoffwechsel???” Eine Nordic Walkerin scheint da mehr auf meiner Temperaturskala zu liegen. Sie hat ihre Stöcke unter den Arm genommen und läuft zwecks Aufwärmen. “Das wird dir auch nix nutzen, Schwester!” will ich ihr zurufen…
Wobei: Vielleicht doch. Mein Frösteln ist wohl nur so hartnäckig, weil’s heute von innen und außen gleichzeitig kommt. Statt Broccoli ist Mr. Unfortunately-Not-Right on my mind. Bin sicher, dass deswegen die Schiunterwäsche versagt, denn Schiunterwäsche gegen Innenfrost ist noch nicht erfunden…
Aber gerade da hat die Kälte ihr Gutes! Ich kann nicht dauernd nachschauen, ob er mir eine SMS geschrieben hat, dazu müsst ich nämlich die Handschuhe ausziehen…
Und zurück zuhause gibt’s dann Chai Latte gegen die Frostbeulen an Nase und Herz. Süß wie die Liebe eigentlich sein sollte, wenn sie’s nicht grad “unfortunately not” ist. Und heiß wie… naja… heiß wie ein Chai Latte eben!