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Countdown-Woche 14: Willkommen zur Apocalypse! 2012 ist das Jahr der Katastrophen und des Judgement Days. Aber fürchtet Euch nicht! Laufbloggerin Nicole rettet bereits die Kulturpflanzen… [erscheint auch auf typischich-.at]

Wer am ersten Jänner den Donaukanal entlang läuft, muss sich den Weg  durch die Stummeln und Hülsen abgefeuerter Neujahrskracher bahnen. Die sonst deppensichere Strecke wird zum Geschicklichkeits-Parcours. Hat da wer Wirtschaftskrise gesagt? Zwischen Urania und Flex macht sie sich nicht bemerkbar! Nach den Resten zu schließen, ist hier gestern das Äquivalent mehrerer Manager-Jahresgehälter verschossen worden…

Recht so, denke ich, lasset uns feiern, saufen, huren, fressen und feuerwerken! Ist schließlich das letzte Mal. Wenn’s nach dem Maya-Kalender, nach Roland Emmerich oder nach Chantal, der Hellseherin aus Hinterstoder, geht, befinden wir uns im Jahr der fröhlichen Apokalypse. Gnadenfrist bis zum 21. Dezember – danach ist’s oha!

Und weil mir beim Laufen immer so fad ist im Schädel, fang ich gedanklich schon mal mit der Evakuierung des Planeten an. Sind die Spaceshuttles startklar, Commander? Bei jedem Laufschritt fülle ich sie mit Erdflüchtlingen: Nutz- und Kulturpflanzen zuerst!

„Was wurde aus Frauen und Kinder zuerst?“, fragt Freund H., der mir grad beim Tippen über die Schulter schaut. Tja. Keine Ahnung. Die Gehirnwindungen beim Laufen sind unergründlich…

Kulturpflanzen also. Weil ich auf Nummer sicher gehen will, nehme ich nicht zwei Stück pro Sorte mit zum Mars, sondern gleich drei! Sie sehen: Ich bin gründlicher als dereinst Herr Noah! Das hilft auch lauftechnisch: „Ein Broc-co-li, zwei Broc-co-li, drei Broc-co-li“ – Pro Silbe ein Schritt ergibt hier glatt zwölf Schritte! Noch besser mit „Eine Früh-lings-zwie-bel, zwei Früh-lings-zwie-bel, drei Früh-lings-zwie-bel“. Schwupps! 15-16 Schritte weiter…

Auf meinem Tagesplan stehen heute 10 Kilometer. Bei einer durchschnittlichen Schrittlänge von 70cm bedeutet das: 14280 Schritte. Da kann ich exakt 952 viersilbrige Nutzpflanzen retten. Das nenn ich echte Artenvielfalt! Drei Stück Romanesco, drei Stück Solospargel, drei Stück Zitronengras werden prompt im Spaceshuttle verstaut. Die Erde mag untergehen, aber im All werden wir Minestrone kochen können!

Ah und dann die langnamigen Lieblinge: En-di-vi-en-sa-lat! Ka-pu-zi-ner-kres-se! Schier unheimlich, wie das die zehn Kilometer verkürzt. Weniger gut: Kraut, Kohl, Mais – die Einsilber holpern elendiglich; so will kein rechter Laufrhythmus zustande kommen.

Egal. Ich komme mir sehr heldenhaft vor. Nicht nur, dass ich mich am traditionell verkatertsten Tag des Jahres ans Laufen wage, ich hab auch schon echt viel Gemüse gerettet!
Nach 5 Kilometern kommt der Wendepunkt und ich überlege von Flora auf Fauna umzusteigen. Ein E-le-fant, zwei E-le-fan-ten, drei E-le-fan-ten? Geht nicht. Bin zu vorurteilsbelastet: Ich würde Giftschlangen und Gelsen nämlich nicht mit an Bord nehmen – doch wer weiß, wie sich das Fehlen tierischer Ungustln auf das biologische Gleichgewicht auswirkt? Daran will ich nicht schuld sein. Da bleib ich lieber bei meinen Tomatensorten…

Aber es gibt eh so viele gelangweilte Läufer da draußen. Irgendwer soll die Viecher übernehmen. Ein anderer die Rohstoffe. Ah ja, und irgendwer vielleicht noch die Menschen. Apokalypse? Null problemo!

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