Countdown-Woche 10: Was ist schon Lourdes gegen die wundersame Heilung durch Altschuh? Nicole über die Auferstehung aus der Sporttasche. [erscheint auch auf typischich.at]
Frauen und Schuhe sind ein komplexes Thema. Ist ja nicht neu: Man könnte von Kartenlegern über Beziehungstherapeuten bis zur Schuldnerberatung ein ganzes Heer von Experten beschäftigen, bloß um die Abhängigkeitsverhältnisse zu durchleuchten, die manche Geschlechtsgenossin zu ihrem Schuhwerk unterhält.
Mir jedoch waren Schuhe immer schon ziemlich schnuppe.
Uff. Jetzt ist es raus.
Manchmal tarne ich die Wurschtigkeit und sage im rechten Moment „Oh, die sind aber süß!“ – Damit ist dann der gesellschaftlichen Erwartung genüge getan und ich brauch wieder ein halbes Jahr keinen Gedanken daran verschwenden. Doch vielleicht ändert sich das künftig! Hab nämlich gerade mein blaues Schuhwunder erlebt – und das kam so:
Seit ich die Schiene unten und wieder begonnen hab zu laufen, krieg ich Schmerzen, die jenseits von Gut und Böse sind. Nicht erst, wenn ich bereits ein Zeitl on tour bin und der Knöchel mich an seine (noch nicht völlig ausgeheilte) Existenz erinnert, nein, weit gefehlt! Schon nach wenigen Schritten brennen die Beine wie bei Franzbranntwein-Überdosis. Das steigert sich im Laufschritt (sic!) bis zum Modell “Flambierte Frau” bevor es umschnappt und zum handelsüblichen Krampf wird.
Dann geb ich meistens auf und geh betropetzt heim.
Manchmal aber gelingt es, den inneren Yogi zu aktivieren. Ich red mir ein, ich muss – oooommmm! – durch den Schmerz durchatmen, um auf der anderen Seite – oooommmm! – neugeboren hervorzugehen. Phoenix aus der Asche der verbrannten Wadeln. Läufer-Eso-Schmus halt. Und dann? DANN SCHLAFEN MIR UNMITTELBAR DARAUF DIE FÜSSE EIN!! Jawohl. Beim Laufen. Das ist sooo abartig… Ich mein, laufen Sie mal mit eingeschlafenen Fußsohlen… da werden Sie schön schauen!
Kurz: Brennen-Krampfen-Einschlafen. Mein Body-MESS-Index (= der, der das Durcheinander in meinem Körper angibt) muss irgendwo bei 918 sein, denk ich.
“Durchblutungsstörung“, diagnostiziert Herr Turnschuh messerscharf, „Du rauchst zu viel!“
Ha ha lustig. Bin Nichtraucherin seit Geburt. „Zu enge Schuhe?“, forscht er weiter. Nö, extra eine Nummer größer gekauft…
Und dann fällt es mir auf: Ich hab das jetzt seit Dezember. Seit meinem Shoppinganfall und den daraus resultierenden neuen Super-Duper-Alleskönner-Laufschuhen. Aber weil das zeitgleich mit dem Wiedereinstieg war, hab ich alle Symptome stets auf meine körperliche Verfassung geschoben anstatt auf die Super-Duper-Alleskönner-Laufschuhe… Ein Test muss her!
Zum nächsten Lobau-Date mit Herrn Turnschuh bin ich also in uralt-ausgelatschten Nikes erschienen. Die, die nur noch irgendwo in einer nie genutzen Sporttasche versauerten und – Tadatada! SCHMERZFREI! (Naja, bis auf den Knöchel, aber der stand ja nicht zur Debatte…)
Fühl mich wie nach einer Marien- oder Jazz-Gitti-Erscheinung. Tanze und singe begeistert „A Wunder, a Wunder, es is a Wunder gscheh’n!“
Schuhe? Ab jetzt sind mir die nimma wurscht!