04 Zwischen 14 und 16 Uhr gibt es einen gratis Cranberry Muffin für alle, die sich auf diese Aktion berufen“, twittert Alexander Wacker. Der Gastronom ist Eigentümer und, wenn man so will, Social Media-Beauftragter von „Paolo’s“ am Westbahnhof. Die Präsenz im Social Web ist für ihn wichtig, weil man mehr Hintergrundinformationen kommunizieren kann: „Auf ein Plakat kann ich nur Schlagwörter schreiben, auf Facebook kann ich die Geschichte hinter den Schlagwörtern erzählen.“
Paolo’s Marketing ergibt sich aus dem günstigen Standort fast von selbst. Tausende Leute kommen hier täglich vorbei, klar, dass man auf Plakatwerbung setzt. Wacker: „Der Kunde, der vorbeigeht, nimmt kaum wahr, dass wir nicht einfach ein Essensstandl in der U-Bahn-Station sind. Wir investieren sehr viel Energie, um uns ständig weiterzuentwickeln – genau das kann ich auf Facebook erzählen.“ Der klassische Webauftritt der Firma gerät dabei immer mehr in den Hintergrund: „Ich neige dazu, in letzter Zeit eher unsere Facebook-Seite als unsere Website anzugeben, auch die Besucherzahlen sind auf Facebook deutlich höher.“
Nicht zuletzt geht es Wacker um Dialog und Feedback. So kommt es auch tatsächlich zur Kreation neuer Produkte durch die virtuellen Kontakte. Paolo’s berühmter „Chai Latte“ wurde aufgrund einer Twitter-Anregung ins Sortiment genommen, Sojamilch wird angeboten, weil die Facebook Community danach gefragt hat. „Wir können über Social Media sehr gut sehen, was die Leute gerne hätten.“ Dazu kommen Foursquare- und Twitter-Specials, wie die eingangs erwähnte Muffin-Offensive. Der Werbeeffekt ist gut, die Kosten gering.
05 „Es ist leicht, ein Endkonsumentenprodukt zu bewerben“, findet Daniela Kubak, „B2B hingegen ist die vernachlässigte Stiefschwester von B2C. Die beachtet man nicht.“ Kubak hat vor einiger Zeit das Online-Marketing für Schrack Technik übernommen. Ihr ist es wichtig, auch ein B2B-Unternehmen wie Schrack mittels Social Media-Präsenz ins richtige Licht zu rücken und zu zeigen: Wir haben viel zu erzählen!
Dabei setzt Schrack unter anderem auf You-Tube-Videos, die Technologie erklären: Wie funktionieren Photovoltaik und Stromtankstellen? Was kann denn eigentlich die Schrack iPhone App?
Auf letztere ist man im Unternehmen besonders stolz, denn sie hat gerade erst den „Mercur“, den Innovationspreis der Wirtschaftskammer in der Sparte „Mobile Apps“, gewonnen. „Es geht durchaus auch um ein Schulterklopfen“ sagt Kubak, „Wir sind stolz auf das, was wir machen, und wer wir sind. Das wollen wir gerne herzeigen.“ Und natürlich spielt Brand Awareness eine Rolle; jede Social Media-Aktivität bringt Reichweite, erhöht den Traffic auf der Unternehmenswebsite. „Der Claim ist »Kompetenz verbindet« – das gehört nicht nur in Sachen Elektroinstallation gelebt, sondern auf jeder Ebene der technischen Innovation.“
Die Mitarbeiter aller Länder will man näher zusammen bringen. Ein firmeninterner Social Media Guide hilft Schrack-Niederlassungen weltweit, ihren eigenen Facebook-Auftritt zu gestalten, in der jeweiligen Landessprache, möglichst individuell, aber natürlich in Übereinstimmung mit der Philosophie und nach Firmenrichtlinie. Kubak: „Wir zeigen gern den Menschen hinter dem Unternehmen. Dass man mit uns reden kann, dass wir Humor haben.“