Sie hat eine klassische Gesangsausbildung, spielt Ukulele und Klavier und wurde anlässlich der Golden Globe Verleihung zum „Hot Slut of the Day“ gekürt. Sie definiert sich selber irgendwo zwischen Punkrock und Cabaret, trägt Porzellanpüppchen Make-Up und bekommt Magenkrämpfe, wenn man sie mit dem Attribut „gothic“ in Verbindung bringt. Dann schon lieber „Brechtian“. Das hat eindeutig mehr Klasse.
Ihre Stimme (aber nicht ihr Gesicht) leiht sie der Darbo Werbung. Ihr eigener Verlobter, der Drehbuch- und Comic-Autor Neil Gaiman („Coraline“, „Sandman“), hat sie gleichermaßen als „best dressed“ und „worst dressed female“ nominiert. Ihr erstes Solo-Album ist eine Homage an Twin Peaks: „Who killed Amanda Palmer?“
Muss man noch mehr sagen?
Am 31. Jänner ist es soweit: Miss Amanda Palmer, Frontfrau der nicht minder berüchtigten Dresden Dolls, kommt nach Wien und wird in der Arena ein Konzert geben. Nur sie, ein Klavier, die eine oder andere Corsage und ihre wundervollen Texte: „I google you; late at night when I don’t know what to do…“
Live, so heisst es, ist Frau Palmer eine Wucht. Wer sie einmal gesehen hat, kann sich ihrem Zauber nicht mehr entziehen. Verkosten und beschnuppern kann man ihre Auftritte ohnedies fast überall im Netz: Amanda Palmer ist das personifizierte Web 2.0. Sie spielt die Social Media Partitur rauf und runter wie kaum ein/e andere/r.
Twitter, MySpace, YouTube, ihren eigener Blog und regelmäßigen Livestream hat sie im kleinen Finger. Ihre auf Twitter verkündeten spontan Konzerte, gratis für Follower und solche die es werden wollen, sind inzwischen legendär.
Etablierte Major Labels lehrt sie ohnedies das fürchten: Als sich ihr Vertragspartner darüber aufregte, dass Miss Palmers Bäuchlein wohl eine Spur größer war als gewünscht, schlug die geballte Schwarmintelligenz, oder besser Schwarmkreativität, der Fan Community zu: Von überall trudelten solidarische Selbstportraits mit Bäuchen in sämtlichen Formen, Farben und Größen ein.
Angst vor Musikklau, Urheberrechtsverletzungen und den bösen, bösen Piraten kennt Miss Palmer nicht. Sie ruft ihre Fans zum CD-Brennen auf und glaubt an die Chancen, die das Web Künstlern bietet, unabhängig ihren eigenen Weg zu gehen.
Und genau darüber, wollen wir sie auch beim Interview am 31.1. befragen.
Sandra Keplinger wird fotografieren, Dominik Gubi filmen und ich werde mir ein paar Fragen einfallen lassen. Wir freuen uns drauf und werden natürlich berichten – online und in der kommenden Print-Ausgabe.
Aber es wäre gar nicht im Sinne der Künstlerin, der Community kein Mitspracherecht einzuräumen. Ergo: Fragen – Wünsche – irgendetwas, das wir ausrichten sollen?
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