In meinem Hirn herrscht Weihnachtsleere. Ja, danke der Nachfrage: Das YouTube Weihnachtskino war super und ist fortan meine stehende Empfehlung für die nächsten 17 Jahre. Oder, um es mit Farkas zu sagen: Schauen Sie sich das an! (Aber wehe, Sie schnappen mir den Sitzplatz weg.)
Mag natürlich sein, dass ich nur deshalb so wohlwollend daran zurückdenke, weil das der letzte Abend war, an dem das Hirn noch funktioniert hat. Vermutlich auch der letzte, an dem es irgendeine Art von anregendem Futter bekommen hat. Seither ist es in der Zuckerschock- und Pixi-Bücher-Hölle gefangen. Es kann die „Weihnachtsbriefe von Felix“ schlafwandlerisch herunterbeten, ebenso wie die Namen der Rentiere eines gewissen Herrn S. Claus. Nämlich: Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitzen. Glauben Sie bloß nicht, ich hätte das gegoogelt. Ich kann das echt. (Dieses Lied hier ist schuld dran) Aber die dafür abkommandierten Gehirnregionen stehen nun eben für andere Tätigkeiten nicht mehr zur Verfügung.
Im Alltag ist das nicht schlimm. Ehrlich, ein denkender Mensch mehr oder weniger fällt bei der vorherrschenden Punschseeligkeit auch nicht mehr auf. Ich nehme vieles mit verwundertem Unverständnis wahr. FPBZFPKÖ etwa (obzwar ich mir nicht sicher bin, ob ich das bei weniger akuter Hirnlosigkeit besser durchblickt hätte oder inwiefern da mein Zustand nicht sogar von verständnisförderndem Vorteil ist…)
Ich muss mich außerdem über vieles gar nicht mehr so echauffieren. Mit der Weihnachtsamnesie kehrt gewissermaßen auch eine generelle Weihnachtsamnestie ein. (Meine Kieferorthopädin ausgeschlossen. Irgendwo ist Schluss mit lustig.)
Ich habe vor lauter Weggetretenheit Kakaokipferln gebacken, die jeglicher Beschreibung spotten und die formgebende Kategorie „Kipferl“ nur widerrechtlich im Namen tragen. Aber, und das ist das Feine daran: Es ist mir wurscht. Das ist ganz herrlich erfrischend für meinereins. Bin ja sonst so ein kopfgesteuertes Wesen.
Es ist ein Zustand, wie ich ihn sonst vom Laufen kenne, wenn sich etwa ab Kilometer 7 der Autopilot zuschaltet und man sich um nichts mehr scheren muss.
Gut, es fehlen noch ein paar Geschenke. Und der Vogel sollte rechtzeitig beim Geflügelhändler reserviert werden. Ein Mistelzweig und ein Socken wären ein „nice touch“ in meinem anglophilen Haushalt. Aber echt: wenn nicht, dann nicht. Ich lass das den Autopilot machen. Er hat mich bis hierher gebracht und er wird mich auch noch durch den Endspurt steuern. Diesen Blogpost schreibt er auch gerade für mich. Das hätt ich nicht extra erwähnen brauchen, ich weiß, man spürt’s und – erraten – es ist mir wurscht. (Nehmen Sie mir’s nicht krumm.)
Ah, die herrliche Inhaltsleere! Das sind innere Weihnachtsferien, und ich werde sie lieben und ehren, hegen und pflegen.
Ich weiß nämlich, dass sie (Schirrmacher stehe mir bei!) nicht von Dauer sind: Im Jänner prasselt das Semesterende mit 352-seitigen Skripten auf mich ein („Lustig ist das StudientInnenleben faria…“). Mein Brötchengeber, der WIENER, wird auch wieder Schnee und Lametta der selbstverordneten Winterpause abschütteln und fordert dann vermutlich etwas Nicht-Autopilotiertes. Und in der Schule geht der Reigen der Beurteilungsgespräche los – per se ein Kandidat für gemüsige Autopiloten-Präsenz, aber ich fürchte, die sehen das dort nicht so gerne. Da muss ich den Hebel rechtzeitig auf engagiertes Muttertier umlegen, sonst wird’s peinlich…
Jedoch bis es soweit ist: Ferien. Hirn aus. Durchatmen. Autopilot.
Jawohl. Na kommen Sie schon, leisten Sie mir Gesellschaft!
Und damit es Ihnen leichter fällt (und extra für Patrick M. der sich das so sehr wünscht), sei Ihnen dieses Video als Starthilfe gewidmet. Happy 24/31! Man liest sich…
[Text für Zeit im Blog 21]