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Die Absurdität diverser Änderungen (past & present) im Studienplan der Publizistik wurde ja schon thematisiert (Danke, Dominik, dann erspar ich mir das für heute). Die Situation mit den freien Wahlfächern ist nach wie vor ungeklärt und meines Erachtens nicht nur logistisch, sondern auch bildungspolitisch der größte Unfug seit der Erfindung von Kuchenfurzpornos (nein, das verlinke ich jetzt nicht…)
In einer sich mehr und mehr spezialisierenden Medienwelt, wo die Nische aufgewertet, die Einheitlichkeit eines Massenmarktes jedoch stetig abgewertet wird, ergibt es schlicht keinen Sinn, Spezialinteressen zu beschränken und vertiefendes Wissen in Nebenfächern nicht mehr bzw. nur noch eingeschränkt zuzulassen:

The mass market is dead long live the mass of niches.

Die Möglichkeit, diese Nischen frei für uns zu entdecken und zu nutzen, wird uns aber durch die neuen Erweiterungscurricula genommen.
Mit aller gebührenden Polemik: Tschüss Pluralismus!
Das Studium der Publizistik soll künftig offenbar keinen bunten Haufen unterschiedlicher Spezialisten produzieren, sondern vorzugsweise nur mehr Absolventen, die in eine von acht vorgefertigten Schubladen passen. Wie groß der Markt für Typ 1 bis 8 ist (bzw. in den kommenden Jahren sein wird), sei dahingestellt…

Nun könnte man natürliches jenes Argument hervorkramen, das Studienanfängern immer wieder von Professoren um die Ohren geknallt wird: „Ein Studium ist keine Berufsausbildung. Es dient dem hehren Wissenserwerb. Willst du einen Beruf lernen, geh auf eine Fachhochschule!“

Das steht aber im krassen Widerspruch zur (zumindest offiziellen) Existenzbegründung der Erweiterungscurricula: Sie wurden erschaffen, um den UniabsolventInnen ein scharfes Profil zu geben, das sie für spezifische Berufe deutlicher qualifiziert – daher ja auch die Zuordnung der Wahlfachkörbe zu konkreten Berufsbildern: „Journalismus / Außenpolitik“, „Journalismus / Innenpolitik“ usw.
Nicht zuletzt musste bei einer abweichenden Wahlfachkombination auch stets begründet werden, warum man der Meinung ist, gerade diese Kombination im künftigen Berufsleben zu brauchen und welches Berufsprofil sich hierin manifestiert.

Daraus schließe ich nun, dass das Studium letztlich doch nicht gänzlich als l’art pour l’art konzipiert wurde. Irgendjemand (Herr und Frau Bologna?) hat Interesse daran, AbsolventInnen mit Marktwert zu produzieren. Warum dann gänzlich an Realitäten einer sich im Umbruch befindlichen Medienlandschaft vorbeikonzipiert wird? Warum das Erforschen der persönlichen Interessen und Stärken boykottiert, eigene Planung, selbstständiges Denken verhindert und ein fertiggezimmerter Schulstundenplan vorgesetzt wird?
Da fragen Sie bitte jemanden anderen

2 Responses to “Die Sache mit den freien Wahlfächern”

  1. nacaseven sagt:

    Ich plane ja sowas wie „die besten reaktionen, zitate nach erklärung des neuen studienplanes“.
    Da warn ja schon sehr geile Sachen dabei.

    Verlink doch mal deine Blogupdates mit Facebook, sonst vergess ich immer wieder auf deine Seite hier zu schaun! Für WordPress gibts ein Tool, Blogger weiß ich nicht… ansonsten RSS
    Und schreib meinen Namen richtig… ;)

    • Nicole Kolisch sagt:

      ups.
      p.s. verlinkt hab ich’s eh auf fb. auf meinem profil gibts einen „blog“-reiter.
      aber ich weiß nicht, ob das dzt. für alle sichtbar ist, die haben irgendeine komische regelung, dass erst mehrere leute abonnieren müssen oder so ähnlich… (habs damals nachgelesen & inzwischen wieder vergessen)

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