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Frank Hartmann polarisiert. Und das ist gut so.
Das ist mir nämlich – pardon my French – beim Arsch lieber als diese ganzen langweiligen, aalglatten Skriptrunterbeter, die wir ja auch immer wieder als Vortragende haben (und nicht nur am IPKW…).
Ihr wisst schon: Jene, die seit Jahren exakt die selbe Vorlesung halten (was sich z.B. unschwer im Skriptenforum nachvollziehen lässt) und diese vermutlich auch nicht erweitern und/oder adaptieren werden, wenn morgen der ORF von Wolfgang Fellner übernommen wird…
Aber, ok, das ist vielleicht ein anderes Thema, das durchaus einmal einen eigenen Eintrag verdienen würde.

Von vorne:
Ich bin über den Namen Hartmann das erste Mal im Wintersemester 08 gestolpert, als ein Studienkollege sein Bedauern darüber geäußert hat, dass „alle, die was auf dem Kasten haben, vom Institut weggehen“. Sprich: All jene, bei denen man als Studierende/r das Gefühl hatte, sie setzen sich mit der aktuellen Mediensituation tatsächlich auseinander, sie wissen, dass auch nach der Erfindung des Buchdruckes und der Lasswellformel noch Bewegungen am Mediensektor stattgefunden haben und stattfinden…

Mir hat Frank Hartmann damals nichts gesagt, aber der Kollege hat mir versichert, es handle sich um ein wandelndes Medienlexikon, aber nicht Brockhaus, sondern Wikipedia – nicht statisch, sondern evolving. Ich habe mir daraufhin eine Gedankennotiz gemacht: „Vorlesung unbedingt besuchen, bevor F.H. nach Weimar geht!“ :)

Mit entsprechend großer Erwartungshaltung bin ich in die Vorlesung gegangen – und war am Anfang prompt eher vor den Kopf gestoßen, weil ich mir doch etwas ganz anderes vorgestellt hatte. Herrje, schon wieder eine mediengeschichtliche Vorlesung… das hab ich doch alles schon in STEP2 durchgekaut…

Es hat aber nicht lange gedauert, zu begreifen, dass der Ansatz von Frank Hartmann ein gänzlich anderer und weit weniger eng gefasster war. Ja, es gab einen starken geschichtlichen Fokus in der Vorlesung („Die Archäologie von Multimedia“, nannte Hartmann das) – aber F.H. hat auch immer den Brückenschlag zur Gegenwart vollzogen, hat immer klar gemacht, warum er das erzählt, wo und wann die Konzepte und Strukturen entstanden sind, die uns heute noch beschäftigen und warum es eben entscheidender ist, diese grundlegenden Konzepte zu verstehen als ihre (in der jeweiligen Zeit unterschiedlich umgesetzten) technischen Manifestationen. Somit ist mir jetzt durchaus klar, dass sich meine Twitter-Hashtags auf Ideen zurückführen lassen, die sich bereits Paul Otlet über Metadaten gemacht hat…

Soweit, so gut. Dann kam das Semesterende und der Zeitpunkt der LV-Evaluierung.
Und wie diese verlaufen ist, kann man hier recht gut nachlesen.

… Aber: Was ist da eigentlich passiert?

Ich verstehe es nicht ganz.
Ich meine, ok, dass F.H. dabei ab und zu einen rauen Umgangston anklingen lässt und – ja, nennen wir’s beim Namen – manchmal wie ein Grantschearm rüberkommt, ist unbestritten.
Jo mei… :)

Wie schreibt Georg Mahr (auf Facebook) so schön:

„Ich fand das eigentlich nur ehrlich, und ich habs ja auch im Blog geschrieben – wer allergisch auf sowas reagiert, ok – den kann ich verstehen. Aber wer überfüllte Hörsäle aushält, Betreuungsplatzmangel aushält, der hält sowas auch spielend aus – besonders wenn es einen nicht betrifft.“

Dazu kommt noch, dass seine Äußerungen ja nicht unprovoziert waren, nicht wahr? Ich hab sie auch eher als ein Wachrütteln verstanden.

Aber, ja, klar. Die Vorlesung und der Vortragende sind nicht jedermanns Sache. Und ich finde es auch richtig, zu sagen, wenn einem etwas nicht passt oder wenn man das Gefühl hat, man hat von einer LV nicht profitiert. Das hab ich wahrlich auch schon oft gemacht.

Wofür ich aber keinerlei Verständnis habe, sind diese Anwürfe und Anfeindungen unter der Gürtellinie. Die finde ich einfach nur letztklassig und armselig. „Heuchler“, „arrogantes Subjekt“, „pseudo-wissenschaftlich“? Interessante Vorstellung von akademischem Diskurs…

Und wenn man einmal vom Tonfall absieht (fällt mir aber gerade schwer), bleibt immer noch die Frage: Warum habt ihr ihm das nicht gesagt? Ihr hattet ein ganzes Semester Zeit, eure Kritik zu äußern. Hartmann hat auch immer wieder nachgefragt (worauf sich wie immer und überall kaum jemand im Hörsaal gemeldet hat). Monatelang schweigen und dann anonym dissen? Das finde ich richtig feig.

Nein, nicht nur feig. Ich finde es bedenklich.

Ich denke, Frank Hartmann kann durchaus was einstecken. Ich denke auch, dass er Meinungspluralismus gutheißt und unterstützt.
Aber, liebe Herren und Frauen Anonym: Wie ihr diesen Pluralismus auslebt, solltet ihr vielleicht noch einmal überdenken!

Mit besten Grüßen,
@nic_ko

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